Auf geht’s

Der Wecker klingelt um 7 Uhr. Viel zu früh, wenn man bedenkt, dass wir Erwachsenen erst nach Mitternacht mit Packen fertig waren. Schnell noch ein letzter Kaffee aus unserer Maschine und Frühstück reindrücken. Was anderes geht vor Aufregung gerade echt nicht mehr. 9:45 Uhr – Opa und Oma stehen vor der Tür. Schlüssel werden übergeben und die Checklisten nochmals durchgegangen. Dann steht auch schon das Taxi vor der Tür. Etwas früher als bestellt. Soll uns recht sein. Eine vor Aufregung zu schnelle Verabschiedung und dann schließt sich die Taxitür. Die Aufregung steigt. Haben wir an Alles gedacht? Kommen wir rechtzeitig am Flughafen an?


Überpünktlich kann man aus dem Fenster den Schriftzug des BER sehen. Mit dem Gepäck auf dem Wagen geht’s dann ab zum Check-In. Qatar Airways hat sich besonders günstig platziert, sodass wir nach 2 Minuten schon in der Schlange stehen. Reisepässe und E-Ticket Nummer werden am Schalter vorgelegt. „Wie reisen Sie aus Neuseeland aus? Sie haben nur ein One-Way Ticket. Ohne gültiges Rückflugticket dürfen Sie nicht fliegen!“ Nur keine Panik. Diese Regel war uns bewusst. „Naja, endgültig am 2.6. nach Sydney. Zwischenzeitlich reisen wir aber schon früher aus; nach Rarotonga. Welches Flugticket brauchen Sie?“ „Nach wo?“ Die Frau hinter dem Schalter ist verwirrt. „Wie heißt das? Ra…“ „Rarotonga.“ Sie sucht sich den IATA-Code vom Flughafen heraus und tippt wild auf Ihrer Tastatur herum. Irgendein Fenster ploppt auf. Fehler. Zählen die Cook Inseln doch nicht als Ausreise, weil sie in der Verwaltung von Neuseeland sind? Hört die Reise hier und jetzt schon auf? „Das kommt jetzt immer bei Neuseeland.“ sagt eine Kollegin trocken. Wir dürfen das Gepäck aufgeben und bekommen unsere Boardingpässe ausgehändigt. Den Kinderwagen sollen wir beim Sperrgepäck aufgeben. Dort wird uns gesagt, wir sollen den einfach nur zusammenklappen und auf das Band vom Röntgengerät legen. Und weg ist er! „Wie das war’s schon?“ Wir gucken uns gegenseitig an. Hm… wird schon schief gehen. Das Bändchen haben wir immerhin fachgerecht angebracht.


Die Sicherheitskontrolle wurde bei kurzer Schlange trotzdem erst nach etwa 30 Minuten passiert. Zum Glück ohne nennenswerte Zwischenfälle. In der Haupthalle angekommen wollen wir erst mal schnell zum Gate. Gucken wie lange man da hin läuft und so. Doch eine Passkontrolle versperrt uns den Weg. Sobald man die passiert hat kommt man nicht mehr zurück und hinter der Passkontrolle wird gerade umgebaut, „da jibt’it nüscht“. Na gut, also wieder Rolltreppe runter und erst Mal in den Familienbereich. Vielleicht gibt es ja dort eine Mikrowelle um ein Gläschen warm zu machen. Fehlanzeige. Die Kinder spielen trotzdem schön und während Mama aufpasst, dass hier kein Unsinn passiert, geht Papa auf die Suche nach einer Mikrowelle. „Naja, Sie können bei den Restaurants oben mal fragen, ob Ihnen jemand das warm macht.“, sagt die Dame an der Info. Kurze Zeit später sitzen wir beim Italiener. Gläschen warm. Zwei Stücken Pizza. Eine Portion Spaghetti Carbonara. Letztes Mittagessen in Berlin.


90 Minuten vor Abflug machen wir uns auf zur Passkontrolle. Haben wir zu viel getrödelt? Wie lange dauert wohl die Passkontrolle am sagenumwobenen BER? Nach 15 Minuten stehen wir vorm Gate. Hoffen wir mal, dass alles so reibungslos läuft. Die Zeit steht mal still, dann vergeht sie wieder wie – naja – im Flug. Plötzlich sitzen wir im Flugzeug auf unseren Plätzen. Vor uns durch eine Vorhang abgetrennt die Business-Class. Mehr als genug Platz für die Beine. Der Kleine schläft noch vorm Start ein. Die Kleine sitzt am Fenster und kann’s gar nicht mehr abwarten, wann das Flugzeug endlich startet. Der Flug verläuft, wie ein Flug eben so verläuft. Es gibt was zum Trinken. Dann gibt es was zum Snacken. Dann gibt es was zum Essen. Und nebenbei gibt es immer was zum Gucken auf den kleine Bildschirmen, die sich in der Armlehne verstecken lassen. Der Kleine schläft fast den ganzen Flug in seinem Bassinett, welches vor uns an der Wand befestigt wurde. Kurz vor der Landung findet Papa zufällig heraus, dass es an Board WiFi gibt und man 1 Stunde kostenlos Messanger-Dienste nutzen kann. Und so erfahren wir von Oma, dass man zur Einreise in Doha neuerdings (seit genau 7 Tagen) eine spezielle Krankenversicherung braucht. Mal gucken, was es damit auf sich hat.


Auf der Gangway weht uns eine Mischung aus 28 °C heißer Außenluft und gut gekühlter Klimaanlage entgegen. So riecht also Qatar. Man will uns zum Transit schicken doch wir machen klar, dass wir nach Doha und damit in Qatar einreisen möchten. „Yes. Ok. You have to go to tranisit anyway.“ Ich frage die nächste Person, ob das stimmt „Yes, yes got to transit and talk to helpdesk.“ Nach 15 Minuten Gelaufe kommen wir durchgeschwitzt (der Flughafen selbst ist nicht annähernd so gut klimatisiert wie die Gangway) beim Transit an. Am Helpdesk sagt man uns, dass wir falsch sind und den ganzen Weg zurück und noch weiter müssen. Zum Baggage Claim nämlich. Sch…ade. Also nach kurzer Pause wieder zurück. Zum Glück fährt im Flughafen eine Seilbahn, die uns etwas Gelaufe erspart. Gegen 23:30 Uhr Ortszeit kommen wir bei der Passkontrolle an. Man lässt uns ein gutes Stück vor, da wir mit Kindern reisen. Und dann fragt man uns nach der Krankenversicherung. Papa kramt den Versicherungsschein von unserer Auslandskrankenversicherung hervor. „No. That’s not valid. Please make insurance upstairs.“ Also wieder hoch und in wieder anstellen. Die Uhr zeigt 0:07 | 8.2.2023. Besser mal direkt Geburtstagswünsche an die beiden Geburtstagskinder schicken. Egal wie spät es in Deutschland gerade ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit dürfen wir endlich 50 € für eine Auslandskrankenversicherung zahlen, die vom katarischen Gesundheitsministerium akkreditiert ist.


Gegen 1 Uhr haben wir endlich die Passkontrolle passiert und stehen bei den Taxen. „How much to get to Radisson Blu?“ „About 60 Riyal“ Perfekt. Dann können wir mit dem Geld bezahlen, das Opa uns noch vor Abflug gegeben hat. Nach einer halben Stunde kommen wir am richtigen Hotel an. Papa reicht dem Fahrer die 60 Riyal. Der lacht laut. „No no. That’s old money. You can’t use anymore.“ Also doch mit Visa zahlen. Das klappt nach 5 Anläufen zum Glück. Die Koffer wurden von einem Hotelmitarbeiter während des Bezahlens schon auf einen Wagen geladen. Fühlt man sich gleich wie im Athlon. Bis man dann an der Rezeption trotz Reservierung und nur einer Person vor einem 30 Minuten warten muss, bis man die Zimmerkarte bekommt. Jeder Reisepass wird eingescannt und am Ende folgen noch Unterschriften aller Erwachsenen. Um 2:30 Uhr liegen wir geduscht im Bett. In Deutschland ist es jetzt immerhin auch schon 0:30 Uhr. Höchste Zeit schlafen zu gehen. Den Wecker haben wir vorsichtshalber mal auf 10:30 Uhr gestellt:)


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